Degenerative Halswirbelsäule

Liebe Patientin, lieber Patient!

Diese Seite soll Ihnen helfen, sich über die operativen Möglichkeiten bei Verschleißerscheinungen der Halswirbelsäule zu informieren. Das ersetzt natürlich nicht das persönliche Gespräch mit dem Arzt. Daher können Sie nach dem Lesen noch gezielt fragen was Ihnen unklar oder wichtig ist.

Entstehung und Anatomie

Die Halswirbelsäule besteht aus 7 Wirbeln, welche mit Bandscheiben und kleinen Zwischenwirbelgelenken verbunden sind. Dies dient als Schutz des Rückenmarks, auf jeder Höhe verlassen Nervenwurzeln das Rückenmark durch die Nervenaustrittslöcher (Neuroforamina). Durch Verschleiß oder kann es entweder durch die Bandscheiben oder aber auch durch knöcherne Strukturen zu schmerzhaften Reizungen bis hin zu Ausfällen der Nervenwurzeln kommen. Der Patient berichtet über muskuläre Schwächen, Kribbeln, oder Gefühlsstörungen.

Behandlungsmöglichkeiten

In der Regel können Beschwerden an der Halswirbelsäule sehr gut konservativ behandelt werden. Wenn die Beschwerden jedoch trotz intensiver konservativer Maßnahmen über eine längere Zeit nicht besser werden, ist eine Operation ratsam.

Zeigt sich im MRT ein Myelopathiesignal (Veränderung des Rückenmarks) sollte zu einer Operation geraten werden, um das Fortschreiten aufzuhalten. Treten plötzlich schwere Lähmungen oder Verlust der Arm- und Beinkontrolle (Tetraparese) gilt dies als Notfall.

Operationstechnik

Operation von vorne

In Abhängigkeit von der Lokalisation der Engstelle muss die Operationstechnik individuell entschieden werden. Minimalinvasive moderne Techniken helfen dabei den Kollateralschaden möglichst gering zu halten. Der Patient befindet sich in Vollnarkose in Rückenlage und die Operation wird von vorne durchgeführt. Dies ist die sicherste Methode an den Wirbelkanal zu gelangen, ohne dabei an Nervenstrukturen vorbei zu müssen. Meist auf Höhe des Schildknorpels wird links oder rechts am Hals, ein Hautschnitt gesetzt und der direkte Weg zur Wirbelsäule präpariert. Nach dem Entfernen der Bandscheibe kommt der Schlauch (Dura), der das Rückenmark umgibt sowie die abgehenden Nervenwurzeln, zum Vorschein. Nun können die Nerven entlastet werden. Danach wird entweder ein Platzhalter (Stabilisationsoperation) oder eine Prothese implantiert.

Dekompression von hinten

Liegt der Vorfall außerhalb des Spinalkanals, was in den selteneren Fällen vorkommt, kann von hinten (anstatt von vorne) operiert werden. Die Wirbelbögen werden teilweise abgetragen, damit das Nervenaustrittsloch erweitert wird. In Ausnahmen muss die Wirbelsäule dann zusätzlich von hinten stabilisiert werden.

Nachbehandlung und Patientenmitverantwortung

Die Patienten können bereits am ersten Tag nach der Operation wieder aufstehen. In Abhängigkeit der Beschwerden kann der Patient für einige Wochen eine weiche Halskrawatte tragen. Der Aufenthalt dauert etwa 3 – 4 Tage. In dieser Zeit erhalten die Patienten physiotherapeutische Anleitung welche als Heimprogramm durchgeführt werden sollen. Muskuläre Verkrampfungen im Bereiche der Nackenmuskulatur können physiotherapeutisch oder durch Aufbringen von wärmenden Wickeln behandelt werden.

Risiken

Komplikationen treten selten auf. Einen Bluterguss in der Tiefe gilt es zu vermeiden, sollte ein solcher auftreten, muss er zeitnah ausgespült werden. In etwa 1 % kann es zu einer Wundinfektion kommen. Nach Operationen an der Halswirbelsäule sind Schluckstörungen und Heiserkeit nicht selten, bilden sich aber in über 80% der Fälle innerhalb der ersten 3 Monate zurück. Nervenschäden mit bleibenden ausfällen sind ebenfalls selten.

Erfolgsaussichten

Bei richtiger Auswahl der Patienten wird in über 90% ein gutes oder sehr gutes Ergebnis erzielt. Ziel ist die Wiedererlangung der Arbeitsfähigkeit, Aufnahme von Freizeitaktivitäten und das Absetzen der Schmerzmedikation.